Geige oder Violine – was ist der Unterschied?

Vielleicht fragen Sie sich, ob eine Geige und eine Violine dasselbe ist? Kurze Antwort: ja, beide Wörter sind Bezeichnungen für ein und dasselbe Instrument. Dennoch weiß selbst derjenige, der lange Geigenunterricht hatte, nicht unbedingt, wie unterschiedlich die Herkunft (Etymologie) der Wörter Geige und Violine ist.

Bild einer baroken Geige

Die Herkunft des Worts Geige ist nicht eindeutig geklärt. Bereits im 12 Jahrhundert findet man die Bezeichnung gīga, später gîge, von der das Wort Geige stammen könnte. Das Wort Gigue als Bezeichnung für ein Streichinstrument wird bereits im 13. Jahrhundert erwähnt.

Die Bezeichnung Violine ist später entstanden und stammt vom französischen vyollon (erste Erwähnung 1523, später violon) oder vom italienischen violino (erste Erwähnung 1535). Die Violine war im 16. Jahrhundert ein volkstümliches Instrument, auf dem man Tanzmusik spielte. Die Instrumente der Gambenfamilie (wie die Viola da Gamba, siehe Bild unten) hingegen galten als nobler. Eine der ersten Beschreibungen der modernen Violine mit Quintenstimmung erscheint in Lyon im Jahr 1556, und ist dem Musiker und Komponisten Philibert Jambe de Fer zu verdanken:

»Violinen und Gamben sind stark gegensätzlich … Gamben nennen wir die Instrumente, denen die Bürger, Kaufleute und anderen ehrenhaften Leute ihre Zeit widmen. Das andere heißt Violine und ist das, was man zum Tanzen gebraucht. «

der junge Van den Tempel im Unterricht (Viola da Gamba)

Wie sieht es nun mit der Fidel aus? Das Wort Fidel und das Synonym Lyra als Bezeichnung für ein Streichinstrument lassen sich bis ins 11. Jahrhundert verfolgen, sie sind damit noch älter als die Wörter Geige oder Violine. Im 15. Jahrhundert entwickelte sich aus der Fidel die Lira da Braccio (Arm-Lyra), die bereits starke Ähnlichkeit mit der heutigen Violine hat. Die Fiedel ist im Gegensatz zur Fidel eine moderne Bezeichnung für eine (schlechte) Geige, also ein Synonym für Geige oder Violine.